Flucht aus Afghanistan
Übersetzer Zalmai A. gerettet! Mit Bundeswehrmaschine ausgeflogen
01:47 min
Eskalation in Kabul
Zalmai A. muss seine Familie vor den Taliban schützen
Sie sind gerettet! Seit Tagen fürchtet der ehemalige Bundeswehr-Übersetzer Zalmai A. um sein Leben und das seiner Frau und seiner vier Kinder - aus Angst vor den Taliban, die in Afghanistan die Macht übernommen haben. Seine verzweifelten Sprachnachrichten an RTL gehen unter die Haut. Am Dienstag hat Zalmai sich mit seiner Familie an Taliban-Checkpoints vorbei zum Flughafen von Kabul durchgeschlagen - und die rettende Bundeswehr-Maschine erreicht. Diese landete am Nachmittag am Zwischenziel Taschkent (Usbekistan).
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Ausweglose Lage am Abend zuvor
Am Abend noch wusste Zalmai A. nicht, was er jetzt noch tun soll. „Wenn sie uns nicht evakuieren wollen, sollen sie uns das sagen, damit wir die Stadt zu Fuß verlassen, aber wir können auch nicht irgendwo anders hin“, erklärt er in einer Sprachnachricht. Der Strom war ausgefallen, der Familienvater hatte wenig Hoffnung, dass ihn die Deutschen jetzt noch evakuieren können. Am Morgen desselben Tages hatte er noch die Hoffnung, dass ihnen Zeit bliebe das Land zu verlassen. Doch dann rückten die Taliban vor und fielen in die Stadt ein.
Erster Flieger der Bundeswehr nimmt nur sieben Menschen mit

Zwei Flugzeuge des Typs A400M sollten sich nach Angaben der Bundeswehr und des Auswärtigen Amtes auf den Weg zum Kabuler Flughafen machen, um Ortskräfte – wie Zalmai A. und seine Familie aus Kabul herauszuschaffen.
Doch das Chaos verursacht durch verzweifelte Menschen am Flughafen ließ den beiden Fliegern am Abend zunächst keine Möglichkeit zur Landung. Kurz darauf konnte die erste der beiden Maschinen in Kabul landen: mit dem für Zalmai A. enttäuschenden Ergebnis: nur sieben Leute konnten im Flieger evakuiert werden.
Doch Zalmai A. gibt nicht auf: in einer Sprachnachricht am Dienstagmorgen berichtet er von seinen Plänen den Flughafen mit seiner Familie zu erreichen. Und das obwohl seinen Informationen zu Folge die Taliban an einem Checkpoint am Flughafen kontrollieren sollen.
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Bundeswehr-Flieger evakuieren Menschen aus Kabul
Chaos am Flughafen
Gegen 10 Uhr deutscher Zeit erreicht RTL eine weitere Sprachnachricht von Zalmai: Er stehe vor dem Flughafen zusammen mit seiner Frau und den Kindern: „Es sind 10.000 Leute hier, die reingehen wollen“. Er beschreibt die chaotischen Zustände vor Ort, bei denen Taliban immer wieder in die Luft schießen, damit die Leute auseinander gehen.
Noch stehen Zalmai A. und seine Familie vor den Toren des Flughafens. Er habe kleine Kinder dabei und so sei es schwierig einfach auf das Flughafengelände hineinzugehen.
Übersetzer ist an Bord einer A400M-Maschine
Gegen Mittag erreicht RTL dann die gute Nachricht: Zalmai A und seine Familie sind am Flughafen und kurz darauf in Sicherheit. Sie werden von deutschen Kräften betreut. Kurz darauf schickt er ein Foto: Er selbst steht vor einer Maschine der A400M-Maschine der Bundeswehr.
Gegen 14:20 sind Zalmai und seine Familie an Bord der Maschine und in der Luft. Die zweite Maschine der Bundeswehr ist erfolgreich gestartet, rund 90 Minuten später landet sie auf dem Flughafen Taschkent in Usbekistan. Inklusive Zalmai A. und seiner Familie sind nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums 125 Menschen an Bord, darunter neben deutschen Staatsbürgern auch afghanische Ortskräfte. (RTL/khe)